Ein Besuch des Braun Memorial Hospitals (BMH) in Finschhafen geht mit vielen Überraschungen und Eindrücke einher.
Die offene Bauweise des Gebäudes fällt sofort auf, so dass zwischen den Stationen (Wards) viel freier Platz bleibt. Luft zieht durch die offenen Fenster. In den Innenhöfen können die zahlreichen Verwandten der Patienten schlafen und kochen.
Die Verwandtschaft, die aus dem Hochland den Patienten begleitet hat, ist für die allgemeine Körperpflege und die Verköstigung zuständig.
Ausserdem werden die Familienmitglieder die ärztliche Behandlung bezahlen und bei Bedarf auch Blut spenden. Dies ist besonders für aufwändige chirurgische Eingriffe wichtig, da das BMH keine Blutbank mit gespendeten Konserven vorhalten kann.
Es gibt eine Pharmazie, also die Krankenhausapotheke, und ein Labor für Routine- Untersuchungen und Testungen auf Malaria und Tuberkulose. Das Röntgengerät kann nur dreimal wöchentlich benutzt werden – dafür hat es wegen der vielen Powercuts des Elektrizitätsversorgers einen Extra-Generator.
Eine allgemeine Krankenversicherung ist in PNG unbekannt, daher findet man überall die Preistabellen für verschiedene Massnahmen als Aushang. Operiert wird, wenn der Patient oder die Patientin die „Fee“ bezahlt hat. „Fighting-Fees“ erheben beispielsweise die Zahnärzte als Zuschlag, wenn nach einer körperlichen Auseinandersetzung eine Zahnbehandlung notwendig wird.
Auch wenn das BMH als großes regionales Krankenhaus über alle notwendigen Medikamente verfügen kann – die Ausstattung ist mit der einer westeuropäischen Klinik nicht vergleichbar. Viele in Deutschland selbstverständliche Einmalmaterialien werden in einem Krankenhaus in PNG gewaschen und resterilisiert. Es ist hier wie dort die kostengünstigere Alternative.